Aktuelles aus der Gemeinde
Woche der Stille
Freitag 6.10. – Sonntag 15.10.2017
Heilig-Kreuz-Kirche
Die meisten Menschen wissen von einer Erfahrung, in der sie Stille erlebt haben. Stille - das ist etwas Besonderes, tut gut und ist schwer zu beschreiben. Wir möchten in dieser Woche einladen auf unterschiedliche Weise Stille zu erleben. Ein besonderes highlight ist das große Labyrinth, das in der Kirche liegt und erlebt werden kann. Wir freuen uns auf neue Begegnungen!
Freitag, 6.10. – Mittwoch 11.10. 2017
Labyrinth in Heilig-Kreuz
In der Heiligkreuz-Kirche liegt ein raumgreifendes Boden-Labyrinth aus über 1000 Steinen. Das Labyrinth gehört zu den ältesten symbolischen Zeichen der Menschheit. Mit seiner 5000 Jahre alten Geschichte ist es in fast allen Kulturen der Welt zu finden. Menschen sind eingeladen, dieses Sinnbild für den Lebensweg kennenzulernen. Ein Labyrinth mit seinen Windungen bis zur Mitte und wieder zurück zu begehen, ist eine Hilfe zur Meditation.
Herzliche Einladung es zu erleben, während der Kirchenöffnung für sich allein oder bei den Veranstaltungen.
geöffnet zur Begehung:
samstag 7.10.: 9 – 16 h
sonntag 8.10.: 12 – 17 h
montag 9.10.: 14 – 18 h
dienstag 10.10. 12.30 – 18 h
mittwoch 11.10.: 14 – 18 h
Schulklassen am Labyrinth
Mo 10 – 14 h
Di 10-12 h
Mi 10 – 14 h
Freitag, 6. 10. 2017
„Im Labyrinth verliert man sich nicht,
im Labyrinth findet man zu sich selbst.“
Eröffnung Labyrinth in Heilig-Kreuz
18 h
mit Anleitungen zum Begehen
Pfarrerin B. v. Bremen
Das Labyrinth bleibt geöffnet bis 22 h
Samstag, 7. 10. 2017
Gedankensplitter
in memoriam Pfarrer Dr. Joachim Ritzkowsky
19 h
Joachim Ritzkowsky (*1937 – 2003) wäre an diesem Tag 80 Jahre geworden. Er war von 1990 bis zu seinem Tod Pfarrer an der Heilig-Kreuz-Kirche. Es war seine Idee in die Mitte der Kirche eine Spirale einzulassen. Sie ist in dieser Woche integriert in das große Labyrinth und bildet dort die Mitte, den Ort der Umkehr und der Wandlung.
An diesem Abend werden im Labyrinth Texte aus seinem Wirken gelesen und mit Musik vertieft.
Sonntag, 8. 10. 2017
„Du stellst meine Füße in die Weite des Raumes“ (Ps.31)
Gottesdienst am und im Labyrinth
10 h
mit Pfarrerin B.v.Bremen, Musik: Reinhard Hoffmann, Orgel
anschl. Möglichkeit zur individuellen Begehung
Einführung in die Stille-Meditation
18 – 21 h
mit Pfarrer Dr. Roland Krusche, Meditationslehrer, Berlin
Die Grundlage der Meditation ist Stille und Achtsamkeit.
In der Stille hat unser Geist Gelegenheit zur Ruhe zu kommen und sich zu klären. An diesem Abend wird das Sitzen in Stille geübt und verschiedene Aspekte der Meditation bzw. der Spiritualität werden in den Blick genommen.
Eintritt frei, Spende erbeten
Montag, 9. 10. 2017
Morgen-Meditation: wach in den Tag
9 – 9.30h anschl. Cappucino und Croissantc
Singen.Tönen.Sein am Labyrinth
19 h
mit Carien Wijnen, Gesangs- und Psychotherapeutin, Ärztin (www.healingvoice.de)
Die eigene Stimme zum Klingen bringen durch Tönen und Gesänge aus verschiedenen Kulturen am und im Labyrinth
Eintritt frei, Spende erbeten
Dienstag, 10.10.2017
Morgen-Meditation: wach in den Tag
9 – 9.30h anschl. Cappuccino und Croissant
Mittags-Gebet am Labyrinth
12 h
mit Pfarrerin Barbara v. Bremen
Bewusst Gehen im Labyrinth
19 – 20.30 h
mit Pfarrerin Angelika Obert, Berlin
Den ganzen Körper ins Bewusstsein nehmen, spüren, was trägt mich und dann den Weg des Labyrinthes gehen – eine Übung, die Körper, Geist und Seele guttut.
Eintritt frei, Spende erbeten
Mittwoch, 11. 10. 2017
Morgen-Meditation: wach in den Tag
9 – 9.30h anschl. Cappuccino und Croissant
KinoPassion: Die große Stille
19 h Ort: Passions-Kirche
Marheinekeplatz 1
Der Film "die Große Stille" (2005) handelt vom "Grande Chartreuse", dem Mutterkloster des legendären Schweigeklosters in Frankreich. Die Mönche haben dem Regisseur Philip Gröning erlaubt einen, bis dahin noch nie genehmigten Blick mit einer Kamera hinter die Mauern ihres Klosters zu werfen.
Eintritt frei, Spende erbeten
Donnerstag, 12. 10. 2017
Morgen-Meditation: wach in den Tag
9 – 9.30h anschl. Cappuccino und Croissant
Essen in Stille
18.30h
Die Mahlgemeinschaft ist zentrales Merkmal des Christentums. Gemeinsam essen an einer Tafel, jede/r bringt was mit. Wir essen in Stille, angeleitet mit „Essmeditation“, jeden Bissen ganz bewusst wahrzunehmen –Kann ich wirklich ganz beim Essen bleiben oder bin ich mit dem Kopf noch im letzten Meeting?
Anmeldung bis 10.10. unter: 030 69593624
Freitag, 13. 10. 2017
Morgen-Meditation: wach in den Tag
9 – 9.30h anschl. Cappuccino und Croissant
Die 100.Nachtklänge
21 h
Ein Ensembe aus 6 Berliner Künstlern bringt mit seinen Klängen den Raum ins Schweben. Herzliche Einladung das Konzert auch im Liegen zu erleben mit: Karen Lai Taguet (Tanz, Gamelan), Ravi Srinivasan (Tabla, Gesang, Udu, Kleinpercussion, Gamelan), Ionna Srinivasan (Tanz, Gamelan), Paul Depprich (Shakuhachi, Suling, Gamelan), Beate Gatscha (Tnz, Hang, Gamelan), Gert Anklam (Saxophon, Sheng, Gamelan)
Karten: 030 69593624
Eintritt: 16 €, 10 € (erm.) Abendkasse
Samstag, 14.10. 2017
Heilig Kreuz - Nacht
Lauschen, Da-Sein, Mit-Gehen
mit Reinhard Hoffmann, Musik, Pfarrerin Barbara v. Bremen, Sigrid Künstner, akanthus u.a.
Den Kirchenraum erleben in einer offenen, experimentellen Nacht mit meditativen Gesängen, Orgel und Klaviermusik von Cage bis Mozart, Texten zu „Stille“, Brot und Wein
Eintritt frei, Spende erbeten
Sonntag, 15.10.2017
„Es ist noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes“
Gottesdienst
10 h
mit Pfarrerin Ute Gniewoß
„...entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt“
Taizé-Gesänge und meditative Tänze
18.30h
mit Ilona Seidel (Tanz) und Eva Richter (Gesang)
Zum Abschluss der Woche sind alle eingeladen sich mitnehmen zu lassen in die kontemplativen Gesänge und Tänze, die Körper und Seele bewegen.
Die „Woche der Stille“ wird veranstaltet von der Heilig Kreuz – Passion Gemeinde mit akanthus
31.5.2015 Trinitatis
Predigt 150 Jahre Gemeindejubiläum "Zum Heiligen Kreuz"
von Dagmar Apel
Die Gnade unseres Herren Jesus Christus und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Liebe Gäste aus London,
liebe Freundinnen und Freunde der Heilig – Kreuz - Kirche, liebe Gemeinde,
Welcome all of you!
Was verbindet uns alle miteinander? Was verbindet nicht nur die Getauften hier heute und jetzt in der Heilig Kreuz Kirche miteinander? Was verbindet uns alle mit den Menschen, die vielleicht vor 50, oder 100 oder 150 Jahren lebten?
Was verbindet Anglikaner und Lutheraner, Christen und Juden miteinander?
Was verbindet uns durch die Zeiten und Orte hindurch?
Ich will es Euch verraten. Es ist ganz einfach. Jeden Sonntag findet es statt, oder anders: wird es gegeben.
Wir alle stehen unter dem Segen Gottes.
Gott segnet uns.
Nicht nur durch die Taufe, sondern jeden Tag neu und bestimmt jeden Sonntag im Gottesdienst.
Ich und meine Kollegen knüpfen an die älteste Tradition, die man in der Bibel finden kann an.
Wir sprechen den Aaronitischen Segen am Ende jedes Gottesdienstes.
Und wir knüpfen damit an eine sehr alte magische Tradition an, die eigentlich aus dem hebräischen Gedächtnis unseres Glaubens kommt.
Es segne Dich der Herr und er behüte dich!
Es lasse aufgehen der Herr sein Gesicht über dir und er sei dir gnädig. Es wende der Herr dir sein Gesicht zu und er gebe dir Frieden. (Num.6, 22)
The Lord bless you and keep you. The Lord make his face to shine upon you, and be gracious to you: the Lord lift up his countenace upon you and give you peace.
Dieser Segenspruch ist uralt. Konkret gesagt: der aaronitische Segen fast 3000 Jahre alt.
Fundort: ein Grab aus der frühen Eisenzeit – also 800 – 700 Jahre vor Christus. Der Text gibt exakt das wieder, was bis heute so in der Bibel steht. Damit ist dieser Segensspruch der mit weitem Abstand älteste Bibeltext. Jedenfalls, den wir original schriftlich belegt haben.
Alt und doch gebräuchlich durch alle Zeiten hindurch.
Mit großen Hoffnungen und Wünschen versehen ist dieser Text so lebendig.
Denn er gibt drei Geheimnisse preis:
Der Text sagt uns, was Gott macht, wie er heißt und was Gott für uns will.
Gott will nämlich, dass wir gesegnet sind. Baruch ist das hebräische Wort dazu.
Segen bedeutet ja alles Gute, alle Lebendige, alles was wir zum Leben brauchen, das will Gott für uns. Segen ist das Großartigste, dass man einem anderen Menschen zusprechen kann.
Und das zu tun, in seinem Namen - diesem Namen, der so zart und so geheimnisvoll ist, wie eine Liebeserklärung - das will Gott.
Gott will, das wir damit den Kreislauf von Gewalt und Vorurteilen, von Missverständnissen und Zwietracht durchbrechen.
Gott will Shalom für uns. Gott will, dass wir im Frieden leben.
Aber nicht nur im Waffenstillstand, sondern im Urzustand des Friedens.
Gott will Frieden für alles was kreucht und fleucht. Gott will, dass wir Frieden schaffen für unsere Seelen und Herzen, Frieden für unsere Liebsten um uns herum, und Frieden für unsere Nachbarn - für die, die uns fremd sind und eine andere Sprache sprechen. All das umfasst Segen!
Wir leben aber nicht so.
In der 150 jährigen Geschichte unserer Gemeinde können wir das ablesen.
Manche fragen Sie sich jetzt vielleicht, warum eigentlich 150 Jahre?
Wir haben doch erst vor anderthalb Jahren 125 Jahre Heilig - Kreuz - Kirche gefeiert.
Vergeht die Zeit in kirchlichen Gemäuern schneller?
Nein, vor 150 Jahren hat sich die Kirchengemeinde „Zum Heiligen Kreuz“ gegründet. Die Kirchengemeinde hatte damals noch eine provisorische Kirche.
Bis eben vor 126 Jahren diese Kirche erbaut worden ist. Wir gedenken und feiern 150 Jahre Gemeinde „Zum Heiligen Kreuz“ heute.
150 Jahre sind eine lange Zeit. Die ganze Welt hat sich in dieser Zeit komplett verändert.
Und unsere Kirchengemeinde war in all den Zeiten hier in Kreuzberg mittendrin und hat kräftig mitgemacht/mitgemischt.
Anfänglich war sie für die sittliche Genesung der Gegend tätig.
Der Mehringdamm war damals die Staße mit den meisten Bordellen in Berlin.
Viele Kinder wurden ungewollt geboren und auf die Straße gesetzt.
Das ist übrigens auch der Grund, warum die Pfarrer damals so viele Kinder beerdigt haben.
Also die Frauen in der Gemeinde engagierten sich. Hilfsvereine wurden gegegründet.
Die Kirchengemeinde mischte sich auch während der Zeit des Nationalsozialismus ein und mit.
Allerdings genau so wie die meisten Menschen in Deutschland und Österreich. Sie befürworteten den Wahnsinn und saßen kurze Zeit später auf den Trümmern ihres Lebens und auch auf den Trümmern dieser Kirche.
Es musste alles wieder aufgebaut werden.
Das war eine lange und bittere Arbeit, die wie ich meine immer noch nicht ganz abgeschlossen ist.
Auch 70 Jahre nach der Beendigung des 2. Weltkrieges müssen Spuren beseitigt und es muss neu aufgebaut werden.
Das alles ist uns hier in Berlin sehr gegenwärtig.
Heute kann ich hier sagen, dass vieles nicht umsonst war.
Die Kirchengemeinde hat sich ihrer Vergangenheit gestellt und Konsequenzen daraus gezogen.
Unser sichtbarstes Symbol dafür ist die Skulptur von Ismond Rosen: Jesus im Holocaust, hinter mir.
Diese Skulptur haben wir vom Künstler und Psychoanalytiker aus London als Dauerleihgabe bekommen.
Sie ist ein Zeichen des Leidens, der Erinnerung und der Verbundenheit (attachment) für uns zu allen Menschen, die Opfer werden oder geworden sind. Und sie ist auch unser Symbol für den Zusammenhalt (solidarity) zwischen Berlin und London geworden.
Mit Ruth Rosen, der Witwe des Künstlers, gibt es immer noch eine herzliche Beziehung und nun sind Sie da, liebe Gäste aus London von St. Martin-in-the-Fields.
Das ist eine große Freude und eine große Ehre, dass Sie heute bei uns sind und für uns, aber vor allen Dingen mit uns singen.
Wir dürfen heute eben auch erleben, dass sich unsere Gemeinde und ganz Europa verändert hat. (übersetzen)
Auch, wenn Krieg und Gewalt die heutigen Schlagzeilen der Zeitungen prägen, können wir doch erleben, dass es wieder Zusammenhalt, Interesse und Solidarität zwischen den Menschen der verschieden Ländern und Kulturen gibt.
Das freut mich persönlich ganz doll.
Vielen Dank noch einmal, lieber Andrew and lieber David, and Choral Scholars of St. Martin-in-the-Fields.
Das kann allerdings nur ein Vorgeschmack auf den Frieden, den Shalom sein, den Gott für uns gedacht hat.
Sonntag für Sonntag, damals und heute werden wir gesegnet.
Dieser Segen ist Erinnerung und Verheißung zugleich.
Er hält unsere Sehnsucht wach, nach einer heilen ganzen friedlichen Welt, nach einer Welt im Shalom.
Der Segen ist eine Aufforderung, niemals zu vergessen, dass Gewalt und Krieg, alle Zerstörung in Wort und Tat, gegen Gottes Wille sind.
Die Verheißung und die Aufforderung an uns lautet weiterhin singen und tanzen, planen und trösten, helfen und lieben, zuhören und beten und sich erinnern, damit Gewalt und Zerstörung ein Ende hat und Shalom in unsere Herzen und in unser Leben und unsere Gemeinde einziehen möge.
Amen!
Dagmar Apel
In den Arm nehmen
Nehmt einander an
Nehmt Euch an den Händen
Jung und alt
Nehmt Euch in den Arm
Vergebt euch versöhnt euch
Seid heiter
Seid erlöst
Nehmt einander an.
(Hans Peter Hüsch)
Der Beitrag von Peter Kaiser zur 125 Jahr-Feier der Heilig-Kreuz-Kirche wurde am 26. Oktober 2013 im Deutschlandradio gesendet.
Sie können das Video von Isabell Niederwestberg HIER herunterladen! Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
(bitte ggf. etwas Geduld, die Datei ist etwa 175 MB groß)