Auf dem Altar der Heilig-Kreuz-Kirche steht seit Ostern ein neues Kreuz.
Eine kleine Gruppe von Sachverständigen aus der Gemeinde
– die sogenannte Raumgruppe – hat sich in einem längeren Prozess
mit der Neugestaltung der zentralen liturgischen Ausstattungsgegenstände
in den beiden Kirchen beschäftigt.
Das Altar-Kreuz und die Kerzenständer in der Heilig-Kreuz-Kirche
waren Provisorien, die schon lange einmal neu gestaltet werden sollten.
Auch ein passender Ständer für die Osterkerze fehlte seit Jahren.
So hat die Raumgruppe auf Empfehlung des Kunstbeauftragten
der Berliner Landeskirche mit dem Metallbildhauer Achim Kühn Kontakt
aufgenommen. Nach längerer gemeinsamer Beratung wurde dann das neue
Altarkreuz in Auftrag gegeben und dazu passende Kerzenleuchter für die
Altar- und Osterkerzen.
Das neue Kreuz ist ein gleichschenkeliges Metallkreuz! Die beiden
Achsen, sowohl die vertikalen als auch die horizontalen, bestehen aus
spitzen Eisendornen.
Wenn man etwas schräg von der Seite auf das Kreuz schaut,
dann stechen diese Dornen sehr deutlich hervor. Spitz und scharf zeigen sie
in die Mitte und deuten die zerstörerische Kraft des Kreuzes an, Zeichen für
die erbarmungslose Gewalt,
die damals und bis heute in unserer Welt besteht und ein Stachel für uns
ist und bleibt.
Das Kreuz ist im christlichen Verständnis aber mehr als das gewalttätige
Folterinstrument.
Wir begreifen es als Christen von der Auferstehung her: Das Kreuz ist
daher nicht nur Todeszeichen sondern auch ein Hoffnungszeichen!
In tiefster Nacht ist Gott erschienen, im tiefsten Leid ist er präsent.
Gott ist mit dem Leid verbunden.
Eine befreiende, stärkende Kraft für all die, die Leid erfahren.
Auf diese Hoffnungsdimension
weist die Mitte des Kreuzes.
Eine ganz besondere, vielleicht sogar einzigartige Mitte, denn: Sie ist offen!
In der Mitte bricht das Licht hindurch – wir können hindurchsehen.
Die offene Mitte lässt Hoffnung schöpfen, neu atmen im Angesicht der Dornen.
Auf den Altartisch der Kirche kommt durch diese Mitte manchmal
sogar ein Sonnenstrahl.
Barbara von Bremen